Männer legen sich für ihre Schönheit unters Messer? Niemals – so würden es die meisten vielleicht denken, doch der Trend geht in die andere Richtung. Auch Männer wählen immer häufiger den Gang zu einem Plastischen Chirurgen, um ihrer Schönheit auf die Sprünge zu helfen oder die ersten Zeichen der Hautalterung zu kaschieren.
In der Regel bringt man den Drang nach Perfektion sowie Schönheits-OPs mit Frauen in Verbindung. Dementsprechend gelten auch die Damen als die Hauptkunden von plastisch-ästhetischen Chirurgen. Sie sind es, die seit Jahren die Brustvergrößerung an die erste Stelle bei den Schönheits-OPs gewählt haben. 2014 schaffte der Eingriff es bei einer Studie der DGÄPC (Deutsche Gesellschaft der Ästhetisch-Plastischen Chirurgen) mit einem Anteil von 15,4 % zum wiederholten Mal auf den ersten Platz. Das mögen zwar fast zehn Prozent weniger als im Spitzenjahr 2011 sein, aber die Topposition ist unumstritten. Interessanterweise liegt die Lidstraffung mit 14,6 % auf Platz zwei, und genau hier kommen die Herren der Schöpfung ins Spiel. Die Lidstraffung ist nämlich die beliebteste Schönheitsoperation bei den Männern. Es lässt sich also beobachten, dass immer mehr Männer zu den Patienten der Schönheitschirurgen gehören. Man sollte diesen Trend aber nicht überbewerten, denn 2014 lag bei der Geschlechterverteilung der Männeranteil nur bei knapp 15 %. 2013 war er mit circa 17 % ein wenig höher. Erwähnenswert ist, dass sich Männer im Durchschnitt weniger Bedenkzeit vor dem Eingriff nehmen. Zwei bis vier Jahre reichen den meisten laut Umfrageergebnissen der DGÄPC (Quelle: de.statista.com/bedenkzeit-fuer-schoenheitsoperationen/) aus, um sich für die Schönheitsoperation zu entscheiden. Bei den Frauen wird mehrheitlich fünf bis zehn Jahre lang gewartet. Dem steht eine weitere Beobachtung gegenüber: 2013 sagten rund 25 % der männlichen Patienten aus, sie wollen mit niemandem über die Operation sprechen.
Bevorzugte Eingriffe bei Männern
Welche ästhetisch-plastischen Operationen lassen Männer am häufigsten durchführen? Der bei Männern beliebten Lidstraffung folgt laut Studien der DGÄPC die Fettabsaugung (siehe Abbildung; Quelle: de.statista.com/haeufige-schoenheitsoperationen-bei-maennern/). Der Anteil der Liposuktion, bei dem beispielsweise am Hals, am Bauch oder an den Schenkeln Fett abgesaugt wird, lag 2013 laut DGÄPC bei über 14 % und 2014 bei mehr als 17 %. Die Faltenbehandlung mithilfe des Wirkstoffs Botulinumtoxin (Botox) schafft es gemeinsam mit der Nasekorrektur und der Schweißdrüsenbehandlung in die Top 5. Weitere Eingriffe, die in den letzten Jahren von Männern immer öfter in Betracht gezogen wurden, sind die Intimchirurgie, die Ohrenkorrektur, die Bauchdeckenstraffung, die Haartransplantation und das Lifting (Hals, Stirn, Gesicht). Ein geringer Anteil der Männer ließ eine Brustverkleinerung vornehmen oder Falten unterspritzen.
Gründe für den Trend hin zu Schönheitsoperationen bei Männern
Es ist unleugbar, dass die Anzahl an ästhetisch-plastischen Eingriffen bei der männlichen Bevölkerung zugenommen hat. Woran mag die neue Bereitschaft liegen? Experten gehen davon aus, dass die zunehmende Enttabuisierung der Thematik eine wichtige Rolle spielt. Es ist heute mehr Akzeptanz und Toleranz für die Schönheitschirurgie vorhanden als vor einigen Jahren. Dazu kommt, dass die Bevölkerung immer älter wird. Der Wunsch auf ein jüngeres, vitaleres Aussehen – verbunden mit erhofften besseren Chancen in der Berufswelt und Beziehungswelt – ist vermutlich eine hohe Motivation. Speziell beim Job spielt die Schönheit auch bei Männern eine übergeordnete Rolle. So wollen beispielsweise ältere Führungskräfte ihre Position durch ein attraktives Äußeres zementieren und sich gegen die jüngere Konkurrenz behaupten. Man fühlt sich jung und will auch so aussehen. Davon abgesehen werden Prominente, die offen zu ihren Eingriffen stehen, als Vorbild angesehen. Es ist zudem einfacher, einen geeigneten Chirurgen zu finden. Genau aus diesem Grund herrscht mehr denn je Aufklärungsbedarf: Nicht jeder ist sich dessen bewusst, wie viele Risiken ein Eingriff mit sich bringen kann, und dass nur seriöse, qualifizierte Fachkräfte für die ästhetisch-plastische Chirurgie zurate gezogen werden sollten.
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