Was tun bei schwerem Übergewicht? Wenn Sport und Diäten nicht weiterhelfen
Während die meisten Menschen mehr oder weniger zu Übergewicht neigen, gibt es darüber hinaus noch jene, die unter der Krankheit Fettsucht leiden und dem schweren Übergewicht quasi machtlos entgegenstehen. Ein Großteil der Betroffenen kommt mit herkömmlichen Gewichtsverlustmethoden wie Sport, Diät und Ernährungsumstellung nicht weiter. Der Ausweg ist ein operativer Eingriff. Mehrere Methoden stehen zur Auswahl und werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Gängige Behandlungsmethoden gegen schweres Übergewicht
Krankhafte Fettleibigkeit kann operativ bekämpft werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Gesundheitsrisiken oder Beschwerden zu mindern.
Jeder Eingriff bietet sich theoretisch an, wobei die Entscheidung für eine Operation von mehreren Faktoren – wie dem Auslöser und Ausmaß der Fettleibigkeit, den Kosten, der gesundheitlichen Ausgangslage, den Risiken und dem Wunsch des Patienten – abhängt.
Das Magenband
Pro Jahr versehen Chirurgen knapp 1.500 Deutsche mit Magenbändern, was die Methode zum häufigsten Eingriff macht (Quelle: stern.de). Per Schlüsselloch-Technik (Laproskopie) wird ein Band aus Silikon um den Magen gelegt und festgezurrt. So trennt man einen kleinen Teil des Magens (im oberen Bereich) ab. Das Band lässt eine kleine Öffnung frei, durch welche die aufgenommene Nahrung langsam weitergegeben wird. Ein Gefühl von Sättigung stellt sich somit bereits nach geringer Nahrungsaufnahme ein. Weniger Essen bedeutet Gewichtsverlust. Der Vorteil an der Methode ist, dass über den Zeitraum von einem Jahr hinweg fast zwei Drittel der Operierten über 60 % ihres Übergewichtes verlieren. Ein Nachteil ist, dass eine disziplinierte Lebensweise vonnöten ist und man lebenslang das Magenband beibehält sowie stets gründlich kauen muss.
Schlauchmagen
Die Beutelform des Magens wird operativ so verändert, dass sie einem schmalen Schlauch ähnelt. Damit lässt sich dasselbe erzielen wie beim Magenband, wobei die Verdauung leichter fällt. Teile des Magens werden chirurgisch entfernt und man hemmt darüber hinaus die Bildung eines Hormons, welches das Hunger- und Sättigungsgefühl beeinflusst. Es ist den Patienten möglich, kleine Nahrungsmengen normal zu verzehren, doch bei zu großer Nahrungsaufnahme über einen langen Zeitpunkt hinweg besteht das Risiko, dass sich der Magen wieder vergrößert.
Magenbypass
Der Chirurg durchtrennt den oberen Magenteil und lässt eine kleine Öffnung am Vormagen übrig. Jene vernäht er mit einem Teil des Dünndarms, sodass quasi ein Umweg für die Nahrungsverdauung gelegt wird. Fortan wird der herkömmliche Weg über den Zwölffingerdarm gemieden. So erhält der Körper nicht ausreichend Zeit, alle aufgenommene Nahrung zu verdauen und scheidet einen Teil frühzeitig aus. Rund drei Viertel der Patienten freuen sich über Gewichtsverlust dank Magenbypass, wobei vor allem Zuckerkranke von der Methode profitieren. Die Behandelten müssen jedoch für den Rest ihres Lebens Mineral- und Vitaminpräparate einnehmen.
Duodenal Switch
Eine Weiterentwicklung des Magenbypasses ist der Duodenal Switch. Hierfür vernäht der behandelnde Arzt den Magen zu einem Schlauch, der nur noch 25 % des vorherigen Fassungsvermögens besitzt. Er verbindet diesen Magenrest mit dem Dünndarm. Der Eingriff stellt den größten Gewichtsverlust in Aussicht, birgt jedoch mehr Risiken in sich und beeinträchtigt den Stoffwechsel. Chirurgen wählen ihn vorwiegend bei schwer kranken, stark übergewichtigen Menschen mit einem Body Mass Index von 60 oder mehr.
Magenschrittmacher
Wie ein Herzschrittmacher soll der Magenschrittmacher den Magen mit elektrischen Impulsen stimulieren. Er wird operativ in die Magenwand eingesetzt. Da hierdurch die Muskelbewegung beeinflusst wird, verlangsamt sich der Nahrungstransport. Das führt zu weniger Appetit. Die Methode ist noch relativ neu und wenig erprobt und mag mitunter zu einer Überstimulation und Beschwerden sowie zu Schmerzen aufgrund von zu viel Nahrungsaufnahme führen. Nur wenige Patienten – z. B. Diabetiker – werden laut Expertenmeinung hiervon wirklich profitieren.