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Kapselfibrose nach Brustvergrößerung mit Implantaten

Es beginnt meist mit einseitigen Beschwerden der Brust auf einer Seite, eine Zeit lang nach einer Brustvergrößerung oder einer Bruststraffung mit Silikonimplantaten. Die Brust verhärtet sich allmählich und wird zunehmend druckempfindlich. Spätestens jetzt besuchen die meisten Frauen ihre Chirurgen oder den Frauenarzt. Die Diagnose lautet: Kapselfibrose!

Was ist eine Kapselfibrose?

Bei der Kapselfibrose, auch Verkapselung von Implantaten genannt, handelt es sich um eine gutartige Veränderung der Hülle, die der Körper immer um ein Implantat bildet. Aus biologisch-immunolgischer Sicht passiert die Bildung dieser Hülle deswegen, weil der Körper Silikon nicht abbauen kann. Er schirmt den Fremdkörper durch eine Kapsel regelrecht ab! Bei Kapselfibrose kommt es zu einer zunehmenden Verdickung und Verhärtung der Kapsel. Dies kann zu jedem Zeitpunkt nach einer Implantatvergrößerung der Brust auftreten und eine oder beide Brüste betreffen, also auch nach Jahrzehnten.

Warum verhärtet sich dann die Kapsel nach einer Brustvergrößerung?

Diese Frage konnte bis jetzt wissenschaftlich nicht endgültig geklärt werden. Bekannt sind nur die Faktoren, die die wahrscheinlich entzündliche Bildung von verhärteten Kapseln begünstigen. Zu diesen gehören

  • glattwandige Implantate
  • Nachblutung
  • stattgehabte Entzündung
  • Bestrahlung
  • Implantattasche über dem Muskel (subglandulär)
  • genetische Veranlagung

Wie kann man das Risiko einer Kapselfibrose senken?

Gemäß der obigen Aufzählung sinkt das Risiko einer Kapselfibrose, wenn strukturierte Implantate unter den Brustmuskel (submuskulär) eingesetzt werden und die Operation ohne Komplikationen verläuft. Regelmäßige Massagen der Brust sollen auch das Risiko einer Verkapselung reduzieren.

Was sind typische Symptome einer Kapselfibrose?

Zu den ersten Symptomen der Kapselfibrose ist eine meist einseitig zunehmende Verhärtung und Spannungsgefühl in der Brust. Bei Druck (z.B. im Liegen) spürt die Frau eine Druckempfindlichkeit, die vorher nicht vorhanden war (Stadium II nach Baker). Später beginnt sich die Brust zu verformen (Stadium III) bzw. sogar zu schrumpfen (Stadium IV). In diesem Stadium sieht die Brust teilweise stark verformt und entstellt aus. Ab Stadium II lässt sich die verdickte Kapsel eindeutig tasten und im Ultraschall bzw. MRT darstellen.

Stadien der Kapselfibrose nach Baker

Fibrose-Grad nach BAKERKapselBrustformSymptomeTherapie
IWeich beim Tasten, sonographisch leicht verdicktKeine VeränderungkeineMassage, Ultraschall
IIBeim Tasten bereits etwas verhärtetKeine VeränderungLeichtes SpannungsgefühlMassage, Ultraschall
IIIDeutlich verhärtetLeichte VerformungZunehmendes SpannungsgefühlUltraschall oder Operation
IVVerhärtet und geschrumpftDeutliche VerformungTeilweise starke SchmerzenOperation


Wie wird eine Kapselfibrose behandelt?

Es gibt grundsätzlich operative und nicht operative Behandlungsmethoden einer Verkapselung. Da die meisten Patientinnen erst ab Stadium II nach BAKER einen Arzt konsultieren, wird eine Therapie begonnen. In frühen Stadien (I und II) kann versucht werden mit einer kurzzeitigen oralen Kortisontherapie die Kapsel wieder aufzuweichen. Weiterhin ist es möglich, in Frühstadien mit innovativen Ultraschall-Methoden, die Kapsel aufzulösen (z.B. CAPSULOBLAST™). Hierbei muss über einen gewissen Zeitraum mehrere Behandlungen in Folge durchgeführt werden. Nicht immer führen diese Methoden allerdings zum Erfolg.

An Stadium III hilft in der Regel nur noch eine erneute Operation. Dabei wird das Implantat entfernt und die Kapsel mit Schnitten gefenstert (Kapsulotomie) oder komplett entfernt (Kapsulektomie), je nachdem wie dick und geschrumpft diese sich darstellt. Durch diese Maßnahmen versucht man den einschnürenden Effekt der Kapsel wieder aufzuheben. Es kann dann entweder erneut ein Implantat eingesetzt werden oder bei entsprechendem Wunsch nicht. Eventuell muss auch eine Straffung mit durchgeführt werden.

Welche Implantate bei Kapselfibrose? Polyurethan-beschichtete oder normale Silikonimplantate?

Nach wissenschaftlichen Studien verursachen polyurethan-beschichtete Silikonimplantate (PU-Implantate)  seltener Fibrosen. Während bei normalen Silikonimplantaten das Risiko für eine Verkapselung je nach Studie zwischen 2 bis 15% liegt, ist dies bei PU-Implantaten deutlich unter 1%. Der Nachteil bei PU-Implantaten ist aber, dass die Polyurethan-Hülle richtig mit dem Gewebe verwächst und das Implantat im Falle einer Korrektur sich deutlich schwieriger entfernen lässt. Deshalb greifen manche Chirurgen nur nach Auftreten von Kapselfibrosen auf PU-Implantate zurück.Seit einigen Jahren sind „mikrotexturierte“ Implantate deutlich mehr im Umlauf, die nach derzeitigem Stand der Dinge eine vergleichbar niedrige Kapselfibroserate wie PU-Implantate haben, allerdings ohne die Nachteile von diesen, weshalb wir in unseren Kliniken aktuell fast ausschließlich auf diesen Typ der Implantatbeschichtung setzen.

Letztlich bleibt das Risiko für eine erneute Verkapselung auch nach einer Korrektur erhöht. In hartnäckigen Fällen, mit immer wieder auftretenden Fibrosen, sollte auf Silikonimplantate verzichtet werden und alternativ auf eine Brustvergrößerung mit Eigenfett gesetzt werden. Auch wenn mit Eigenfett keine vergleichbar großen Vergrößerungen wie mit Implantaten zu erreichen sind.

Versicherung zur wirtschaftlichen Absicherung im Falle einer Kapselfibrose

Um die wirtschaftlichen Risiken im Falle einer Kapselfibrose zu entschärfen, werden mittlerweile Versicherungen angeboten, die die Kosten für Korrektureingriffe übernehmen. Diese Versicherungen können bis maximal 3 Jahre nach dem Eingriff eine Deckung leisten.

Kapselfibrose und „implantat-assoziiertes Lymphom“ ALCL

Seit einigen Jahren wird eine Kapselfibrose mit einem extrem selten auftretenden Lymphom, genant ALCL in Verbindung gebracht. Hierzu finden Sie mehr in einem Presse-Beitrag von uns auf „Tagesspiegel“.

 

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